RCA-Triumph auf dem Baldeneysee Deutsche Jugendmeisterschaft 2021

Als die Athletinnen, Athleten und Trainer des RCA in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni nach einer langen Heimfahrt aus Essen den Vereinsplatz betreten, haben sie im Gepäck drei Titel von den deutschen Jahrgangsmeisterschaften der U23, U19 und U17, die in diesem Jahr auf dem Baldeneysee in Essen ausgetragen wurden. „So einen Erfolg im Junioren-Team hat es noch nicht gegeben“, erinnert sich Armin Hacker, ehemaliger Leistungssportler, heutiger Chef-Trainer und Sportvorsitzender. Neun Boote aus Aschaffenburg hatten sich auf dem See für acht Final-Rennen qualifiziert.

Mittwochs am Nachmittag kam die Junioren-Gruppe mit dem Hänger in Essen an. Nach langem Suchen eines Platzes für die Boote, was sich durch die Menge der Vereine als große Herausforderung herausstellte, begannen auch die ersten Trainings-Einheiten in Rennbesetzung auf dem fast wellenlosen Wasser des eigentlich eher unruhigen Gewässers. Tatsächlich blieben die Bedingungen auf dem See alle Wettkampftage nahezu perfekt. Das Team bewohnte eine große außergewöhnliche Keller-Loft Wohnung. Diese bestand aus einem großen Raum mit diversen Sofas und Betten, einem Beamer, einem langen Tisch und zu guter Letzt einem kleinen elektronischen Reit-Elefanten, welchen man normalerweise auf kleinen Rummelplätzen vorfinden würde.

Donnerstag ging es für Daniel Martin, Pierre Hacker, Paula Ruppert und Diana Popa direkt los auf die Strecke, um die Vorläufe auszufahren, die Sportlerinnen und Sportler mussten aber den Umweg durch den Hoffnungslos antreten. Dabei schied der Juniorinnen-Achter A von Paula und Diana am Freitag aus, auch für Pierre hat der 3. Platz an diesem Tag nicht für das Halbfinale im Leichtgewichts-Junioren-Einer B (U17) gereicht. Daniel qualifizierte sich mit seinem Junioren-Vierer ohne Steuermann B für das A-Finale, in welchem Daniel und die anderen drei Jungs aus Vilshofen und Waging am See nach einem harten Rennen den 6. Platz belegten. Auch Paula und Diana erreichten am Freitag-Vormittag das A-Finale zusammen mit Alexandra Dimov (RV Nürnberg) und Fine-Marie Nüchter (Schweinfurter RC) im Juniorinnen-Vierer ohne Steuermann. Dieses Finale war als U19-Schwergewichtsfinale ein besonderes Rennen, da sich dabei entschied, welcher Vierer bei der Junioren-WM für Deutschland starten durfte.

Das Aschaffenburger Boot schlug sich tapfer, verlor am Ende dann aber seine WM-Chance gegen die weitaus ältere und stärkere Konkurrenz.

Doch der erhoffte Medaillen-Erfolg am Sonntag blieb nicht aus. Nach den täglichen Coronatests und zu vielen Nutella-Brötchen, die natürlich der größte Teil einer gesunden, ausgewogenen Sportlerernährung sind, ging es für Oscar Nebel und Dario Hess zusammen mit Julian und Lukas Grimm vom Passauer RV im U19-Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann (4-) mit großen Hoffnungen und Laktat umspülten Muskeln in Richtung Ziel. Sie entschieden das souverän herausgefahrene Rennen für sich, vor den anderen starken Booten aus dem Westen und Norden Deutschlands. Der andere bayerische Vierer in diesem Rennen, besetzt mit Sportlern aus München und Jerome Kipping, lag bis über die Streckenhälfte auf Bronze Rang, musste sich aber durch den harten Endspurt der Gegner mit einem starken fünften Platz zufriedengeben.

Auch Helena Bott in Renngemeinschaft mit Melanie Steininger (ebenfalls Passauer RV), Mara Kahraman und Sophie Steininger (beide RG München) überquerte dank physischer Überlegenheit der Mädchen in Verbindung mit der hohen Kompetenz des Steuermanns Pierre im B-Juniorinnen-Vierer als erste die Ziellinie. Silber und Bronze sicherten sich folgend der Vierer aus Baden-Württemberg und die Heim-Mannschaft des Essener Regattavereins.

Achtzylinder auf Erfolgskurs

Für die goldene Überraschung im RCA-Team sorgte der Junior-Achter U17 des bayerischen Ruderverbands, bestehend aus Daniel und Pierre, Felix Rieder (RGM), Joseph Schuler, Emil und Moritz Weighart (alle Regensburger RK), Toni Schmid und Louis Wolf (beide Waginger RV) und Tim Katzbichler (RC Vilshofen). Daniel Martin (RCA) saß dabei als Schlagmann auf dem Sitzplatz Nr. 8, ihm gegenüber Steuermann Pierre Hacker (RCA), welcher den Achter über die Strecke steuerte, anfeuerte und wichtige Kommandos gab, um die Mannschaft sicher durch das harte Rennen zu führen. Bereits im Bahnverteilungsrennen am Freitag hatte das Boot einen starken ersten Platz vorgelegt. Sonntags gelang es dann dem Team des, vom Kommentator genannten Bayern-Express,

durch psychische Stärke, Teamgeist und die kräftigsten Beine der fünf besten U17-Achter Deutschlands mit einem Start-Ziel-Sieg Gold nach Hause zu fahren.

Auch Paul Kirsch, welcher als Junior seine ersten Erfolge im grün-weiß-roten Einteiler des RCA verbucht hat, jedoch mittlerweile für die RG Germania Frankfurt rudert, gewann den U23-Männer- Vierer ohne Steuermann und qualifizierte sich so mit diesem Boot und seiner Mannschaft für die U23-WM in Račice.

Silber und Bronze, das Gold des kleinen Mannes

Auch im Zweier ohne Steuermann, der wackligsten Bootsklasse im Rudern, gingen drei schwindelfreie Sportlerinnen und Sportler an den Start. Helena in Renngemeinschaft mit Melanie sicherten sich im Juniorinnen-B-Zweier ohne Steuermann in einem spannenden Rennen durch einen besser gefahrenen Start als im Bahnverteilungsrennen die Silbermedaille. Gold holten die B- Juniorinnen aus Mainz, die das Rennen mit weniger als einer Sekunden Vorsprung für sich entscheiden konnten.

Dario Hess und Oscar Nebel mussten sich im A-Junioren-Zweier ohne Steuermann nach einem vergleichsweise schlechten Start und einer wenig überzeugenden ersten Hälfte des Finalrennens hinter Flensburg (Silber) und dem perfekt ausgefahrenen Zweier der Passauer-Zwillinge (Gold) auf dem Podium einreihen. Die zweite Bronzemedaille für den RCA wurde von Jerome im Leichtgewichts-Junior-Achter U19 zusammen mit Steuermann Pierre errudert. Obwohl die Achter- Kombination mit den jahrgangsjüngeren Athleten aus München, Frankfurt, Lübeck und Offenbach nicht geschafft hatte, ganz vorne mitzufahren, konnten sich die acht Leichtgewichte letztendlich Bronze und somit einen Podest-Platz sichern. Gold holte in diesem Rennen die Hamburger Renngemeinschaft, Silber die Renngemeinschaft aus NRW.

Vorfreude auf die Zukunft:

Der große Erfolg auf der ersten Ruder-Großveranstaltung der Saison 2020/21 ist vor allem dem trotz aller Schwierigkeiten der Pandemie kontinuierlich harten Training aller Beteiligten zu verdanken, versichern die Rudertrainer Armin Hacker, Tobias Oberhäußer und Björn Hacker, welcher primär für das Krafttraining zuständig ist. Während der Lockdowns waren im Heimtraining Kilometer auf dem Ergo, in Laufsachen oder auf dem Rad geschürt worden, bevor die Kaderathleten nach großem Hin und Her zunächst nur in Kleinbooten, also im Einer oder Zweier ohne Steuermann, später dann auch in größeren Bootsklassen auf dem Wasser trainieren durften.

Doch auch mit Blick auf die nächste Saison ist die Trainergruppe optimistisch eingestellt. Die 15- jährigen Sportlerinnen und Sportler des RCA werden mit viel Potenzial im Gepäck in die Junior/innen-B-Altersklasse aufsteigen. Daniel Martin, Helena Bott und Pierre Hacker betreten ab Herbst das Terrain der A-Junior/innen und könnten sich damit in der nächsten und/oder übernächsten Saison durch besonders gute Leistungen für die Junior/innen-WM qualifizieren.

Paula und Dario steigen hingegen, nach zwei Corona-belasteten Saisons im U19-Bereich, in die U23 auf, wo sie als jüngste eine besonders harte Saison erwarten.

„Rennen sind gut, Medaillen am Hals sind besser, doch diese tolle Gemeinschaft im RCA ist das Beste“

Bericht: Dario Hess

Deutsche Meister im JM 4- A LG: Lukas Grimm, Julian Grimm (beide Passauer RV), Oscar Nebel, Dario Hess

Siegreich im JM 8+ B: Tim Katzbichler, Moritz Weighart, Felix Rieder, Joseph Schuler, Louis Wolf, Toni Schmid, Emil Weighart (RC Vilshofen, Regensburger RK, RG München, Waginger RV), Daniel Martin, St. Pierre Hacker

Veröffentlicht in Leistungssport, Regattaberichte 2021, Rennrudern.